Donnerstag, 9. Oktober 2008

Musrara

hier ein kurzer Artikel über mein Viertel.

Morgen mach ich mich endlich auf Reise nach Sinai und Ägypten,
danach schreib ich auch mal wieder was..


ciaoooo

Samstag, 30. August 2008

Ausflug nach Ramallah

so, nach langer Zeit mal wieder ein Eintrag. Hat so lange gedauert weil jeden Tag so viel passiert ist, das es immer ewig gedauert hätte etwas zu schreiben. Und da es nicht weniger wurde, hab ich dann einfach nie geschrieben. Vielleicht schreib ich später auch mal noch ne kurze Zusammenfassung aller meine Erlebnisse, jetzt aber mal kurz zum heutigen Tag.

Johanneke (aus Holland) und ich haben gestern spontan beschlossen mal einen Ausflug nach Ramallah zu machen. War ja auch erst gestern im Westjordanland unterwegs (sehr interessante tour mit Breaking The Silence, unbedingt die Zeugenaussagen lesen, bericht von mir folgt), was mir nahelegte unbedingt mehr in diesem Gebiet durch die Gegend zu reisen, ist nicht weit von hier und Johanneke wollte da auch schon immer mal hin. Ansonsten hatten wir keine rechte Ahnung was wir dort wollen und was uns erwartet. Also: heute morgen um 10 in den arabischen Bus (ansonsten fährt ja auch nichts an Shabbat) und ab gehts. Da der Plan eigentlich nur "Erkunden, Rumlaufen und leckeres arabisches Zeugs essen" war, brauchten wir also nur irgendein zufälliges Ziel. Lonely Planet auf, ahhha, ab zu Arafat's Grab. Natürlich erstmal völlig verlaufen und eins wurde schon klar: sehr sehr freundliche und hilfsbereite Leute hier. Kurz vor Arafats Grab, dann das erste Highlight des Tages: Die explodierende Pflanze!
Hab hier mal nen Link bei Youtube gefunden, später kann ich mal noch ein Video hochladen, das wir gemacht haben. Die Pflanze wächst wild in rauhen Mengen und hat so lustige Kugeln oder Balons an sich, so das ich neugierig wurde was das so ist. Lang also die Kugel an und ZackFatzFlatsch exlpodiert das Teil und spritzt mich mit so nen komischen Zeugs voll. Ich bin so dermaßen erschrocken, muss gekreischt haben wie ein Mädchen :-/ ! man man man.
Dann also ab zu Arafats Grab, wo wir aber Aufgrund der Nachwirkungen der Pflanze nicht lange bleiben konnten. Wie auf den Bildern zu sehen ist das ein großer weitläufieger Bau mit nem hübschen Pool dahinter. Das Grab ist darin und dahinter stehen zwei Soldaten mit ernsten Gesichtern, ungefähr so wie beim Buckingham Palace, nur sind die Hüte nicht ganz so albern.
Wer mich kennt, weis das ich in solchen Situation auch zur albernheit neige und als dann noch die Erinnerung an diese beklopplte explodierende Pflanze hochkam, musste ich den Raum schnell verlassen, da sich ein unhaltbarer Lachanfall anbahnte ( aka Giggling Loop).



Das war dann also auch schon die Geschichte vom Grab, dann erst mal was futtern gehen. Waren in nem kleinen arabischen Imbis, so eine Art homemade Kentucky Fried Chicken, nicht schlecht, aber eben nicht die geplante Leckerei. Wir waren wieder im Zentrum von Ramallah, dort wo uns auch der Bus rausgelassen hatte. Ein rießen Kuddelmuddel und Trubel dort, aber sehr schön. Auf ner Karte hatten wir gesehen, dass es auch noch ne Altstadt gibt, diese wollten wir dann als nächstes finden. War aber auch nicht so einfach, Altstadt kannte keiner und nach langem Marsch befanden wir uns an dem Fleck, den wir beim vorrigen Verlaufen schon mal gefunden hatten. Dort in der Nähe entdeckten wir dann aber doch einige Häuser, die sehr alt aussahen und bewegten uns in Richtung dieser kleinen Gassen wo auch gleich das zweite und beste Highlight folgte.
In einer kleinen Sraße roch es plötzlich unglaublich gut nach offenem Feuer und Grillen und zwei Kerls kamen aus einem Eingang mit dampfenden Töpfen in der Hand. Wir nähern uns gleich mal Neugierig und waren schon enttäuscht weil es nur ein normaler Eingang war und leider nicht nach Restaurant aussah. Der eine Kerl mit den Töpfen bemerkte uns aber und winkte uns heran, wir sollen ihm doch folgen. Das taten wir dann auch, die Treppe herunter, durch einen Raum mit hunderten von Singvögeln und kamen in eine Küche in der 3 Leute fleißig am Werkeln waren. Die standen vor zwei großen Holzöfen und kochten Unmengen von Reis und Hühnchen und Lamm. Allerdings war das nur eine Küche und kein Restaurant, aber warum dann so viel Essen? Wir hatten keine Ahnung was das war, aber die Leute waren so freundlich, dass Sie uns ihre Öfen und alles zeigten und mir dann erst mal eine Nargila anboten. Das hatte ich hier ja jetzt schon öfter geraucht, bin Apfeltabak und wie man das halt auch bei uns so kennt. Doch hier hatte das Ding keinen Pfeifenkopf, stattdessen wurde eine Orange ausgehölt und durchbohrt, mit Zahnstochern präpariert und anschließend mit eingelegter Minze gefüllt. Anschließend Alufolie drüber und ab auf die Wasserpfeife. Es wurde ein bisschen Platz gemacht, die Küche war sehr eng, es ging richtig zur Sachen und war unglaublich heiß. Also zwei Stühlchen für die beiden Gäste in die Ecke, Pfeife in die Mitte und dann passierte aber erstmal nichts :-) Ich muss dazu sagen, dass die Kommunikation sehr sehr eingeschränkt war, einer konnte etwas Englisch (der war aber nicht die ganze Zeit da, sondern flitzte immer durch die Gegend) und die anderen nur arabisch, kein hebräisch. Es reichte allerdings zu ner kleinen Vorstellungsrunden, wobei ich mir die Namen mal wieder nicht merken konnte, dabei wurde aber zumindest klar wer welchen Job innehat und dass der Kerls am Ofen der "Master" ist. Also saßen wir da und guckten eben mal ein bisschen. War ja auch nett und sehr interessant. Nach einer Viertelstunde wurde klar, wir warteten auf den Master, der war zu beschäftigt und musste erst mit seinen hunderten von Töpfen klarkommen. Als er ne kurz Pause machte kam er dann über die Theke, holte glühende Kohlen welche er dann mit der bloßen Hand auf die Nargila legte und diese ordentlich anrauchte. Dann wurde mir das Rohr überreicht und ich muss sagen: sehr sehr lecker, schmeckt frisch und ist fast wie inhalieren. Dann wussten wir aber nicht ob Johanneke auch rauchen darf, von den anderen wollte nur einer, also musste ich mir das gute Stück fast alleien reinknallen (das dauert gute 20 - 30 minuten :-) ) Zum Glück kam irgendwann noch mal der "Master" über die Theke, legte neue Kohlen auf und reichte sie dann auch Johanneke. Man sah aber schon, dass dies eine Ausnahme war, daher nur vom Herren des Hauses genehmigt werden konnte.
Inzwischen hatte kamen und gingen Leute, holten Essen für mehrere zig oder hundert Leute ab und auch die Dame des Hauses setzte sich mit in unser Eckchen (wirklich ein sehr kleines Eckchen). Da wurde auch gleich mal wiede das Bild der muslimischen Frauenrolle auf den Kopf gestellt. Natürlich war sie sehr bedeckt gekleidet, trug ein Kopftuch, war aber ansonsten wohl eine lustige und nicht auf den Mund gefallene Frau. Sie hing mit uns ab, lehrte uns arabisch Basics anhand des Lonely Planet Glossars und ärgerte die Männer des Hauses. Natürlich habe ich kein Wort verstanden, aber es war eindeutig klar, dass Sie oft lustige Sprüche machte und die Herren des Hauses verarscht. Man sah es schon daran, dass ihr der "Master" dann mit der Kohlenzange nach ist oder sie gezwickt hat. Lustige Frau auf jeden Fall.
Nachdem ich dieses Pfeifchen dann zu ende geraucht hatte wurde ein weiterer Stuhl als Tischchen hereingebracht und uns erst mal aufgetischt. Mhhh das zarteste Lammfleisch dass ich jeh gegessen habe, gegrilltes Hühnchen, Yoghurt und in Hühnerbrühe gekochter Reis. Leider hatten wir erst kurz zuvor gegessen und die Höflichkeit gebot uns alles aufzuessen. Johanneke machte leider zu schnell schlapp und ich "musste" alles alleine aufessen :-)
Ach ja, während der ganzen Zeit hieß es hin und wieder von Muhajed (dem Englischkundigen) Hey Stephan, look, I want to show you.. and he showed me how to cook, the different herbs and spices and so on. So auch nach dem Essen als er plötzlich mit nem ganzen toten Schaaf auf der Schulter herein kam und mir berichtete, dies sei ein "Määääh". Das Wort für Schaaf kannte er nicht :-). Dieses haben wir dann zusammen mit Gewürzen eingerieben, mit einer Mischung aus Innereien, Reis und Mandeln gefühlt. Danach packte der Master Schnur und Faden aus, um das gute Tier wieder zuzunähen, doch da meldete Johanneke als angehende Ärztin ihre Zuständigkeit an. Erst grinsten sie und machten Witze, doch dann durfte sie wirklich zunähen und erledigte das auch zu ihrer vollen Zufriedenheit.
Anschließen gab es noch eine kurze Photosession und viele Handschütteln und Glückwünschen mit den ganzen Jungs, bevor wir dann nach ca. 2 Stunden überglücklich und vollgestopft die auf bestimmt 50 Grad aufgeheizte Küche wieder verließen. Man hat mir das Spaß gemacht, ich glaube ich habe doch ein simples Gemüt, wenn man mich mit so etwas so happy machen kann :-) Aber es lag auch an den leuten die dort gearbeitet haben, die hatten einen solchen Spaß an der Sache, an ihren Kunden, am Kochen, mit ihren Gästen, haben die ganze Zeit gegrinst, ein bisschen getanzt wenn mal wieder ein Hit im Radio kam, usw.. Tolle Leute und ich hab jetzt sogar die Karte des Meisters. Wenn mal jemand unmengen von Hühnchen, Lamm und Reis bracht, einfach bei mir melden.

Nächsten Station war ein Eisladen im Zentrum, wir hatten gehört dort gäbe es eine Mischung aus Eis und arabischem Gummi als Spezialität des Hauses. Das ist mal ein seltsames Zeugs, sehr lecker, aber doch auch wirklich seltsam. Man nimmt nen Löffel, denkt es sei eis, will es lutschen, denkt man hat nen rießigen Gaugummi im Mund, kaut es und es löst sich plötzlich doch auf. Sollte man auf jeden Fall mal probiert haben.

Zum Abschluss sind wir dann noch auf den Schuk, da hier das Obst sogar noch mal billiger als in den arabischen Vierteln in J'lem ist. Und schon wieder soo nette Leute. Ok, zu beginn haben wir das gar nicht realisiert, da es sobald man mit hübschen blonden Mädchen unterwegs ist immer ein großes "Welcome" und "Where are you from" gibt. Aber hier folgte kein: "I love you" and "nice Ass", sondern. "Welcome to Palastine, have great time!!!". Wir waren zu beginn also etwas zurückhaltend, da wir dachten jetzt will uns wieder einer abzocken oder was andrehen, dabei wollten uns einfach alle nur beschenken. Hier was probieren, dort eine Frucht. Kommt plötzlich einer an und drückt mir ne Zigarette in die Hand, da dachte ich: oh oh, jetzt will er mir doch was andrehen. Doch er gibt mir nur Feuer, wünscht mir nen schönen Tag und läuft weiter :-)
Es gab auch keine Touripreise wie sonst, sondern alles billiger oder umsonst !
Das Ende vom Lied war, dass ich mit Obsttüten vollbepackt, wie eine türkische Omma, vom Schuk kam. Um dem Glückskinderdasein noch einen draufzusetzen, war 30 Meter neben dem Fleck an dem wir den Schuk verließen unser Bus Nr. 18, der uns zurück nach Jerusalem brachte..

Leider hier dann noch ein Dämpfer um uns das Dauergrinsen zu versauen.
Erst als wir am Checkpoint ankamen fiel uns zum ersten mal auf, wie angenehm es war mal einen Tag nicht überall Waffen und Soldaten zu sehen. Wir passierten reibungslos (für uns europäer jedenfalls) den Checkpoint und fuhren gerade ganz langsam ca. 2 km vom Check entfernt, als auf der anderen Straßenseite plötzlich ein rießen Rabbatz war. Vier Leute in Zivil, mit Hemd und Krawatte, sprangen aus einem Zivilwagen mit Blaulicht, maskierten sich dabei, zogen einen Araber aus seinem Kleinbus und verprügelten in erstmal ordentlich bevor sie ihn auf den Boden warfen und verhafteten. Krasse Situation, man hat keine Ahnung was abgeht. Maskierte Männer auf der Straße, natürlich laufen gleich ein paar Menschen in die Richtung, ein paar anderen schreien, zwei der maskierten laufen sofort auf die hinzugekommen zu und bedrohen sie, halten einen Jungen die Knarre ins Gesicht und schreien ihn an. Wie mir mein Mitbewohner erzählt hat, kennt er auch keine maskierten Polizeigruppen und er vermutet es sei wohl eine Spezialgruppe oder der Geheimdienst gewesen. Waren wohl schon offizielle, zogen sich auch Käppies mit gleicher Aufschrift über die Masken, aber dennoch war es eine sehr brutale "Festnahme". Leider war ich zu überrascht um Photos zu machen.
Aber zu diesem Thema werde ich sowieso bald noch viel viel viel mehr schreiben, habe gestern mit einem ehemaligen Soldaten eine sehr interessante Tour durch den Süden der Westbanks gemacht und war in einem kleinen Palestinensischen Zeltdorf. Das hat mir die Augen geöffnet, was für ne rießenscheiße hier am laufen ist und was die Armee und vor allem die Siedler hier abziehen. Aber wie gesagt, davon mehr beim nächsen mal, heute war es ein mehr als schöner Tag.

Bilder gibt es wie immer auf meiner Picasse seite, später auch noch mehr, wenn ich die von Johanneke habe, ciaooo und gute Nacht

Dienstag, 19. August 2008

wie es bei mir aussieht

habe gerade nen link gefunden mit panoramablicken, da sieht man mal wie schee das hier ist: zum Link

bericht vom partywochenende

so, reichlich spät, aber das letzte Wochenende war so cool, davon muss ich unbedingt noch erzählen. Hab mir also am Nachmittag des letzten Donnerstags auf dem Weg auf die Poolparty gemacht. Maria und Anna sind spontan auch noch dazu gestoßen. Wollte ja eigentlich mal alleine auf Tour gehen, aber nachdem der ganze Trip schon wieder ziemlich chaotisch verlief und wir plötzlich mitten in der Pampa standen, war ich doch ganz froh jemanden dabei zu haben :-)
Wir hatten eben nur die Angaben "Couchsurfing Pool Party im Kibbuz Geva in der Nähe von Afula". Falls jemand nicht weis was ein Kibbuz ist, das ist ein kleines Dorf (in dem wohnen Kibbuzniks) das nach sozialistischen Prinzip verwaltet wird. Mehr natürlich hier.

Wir haben uns dann also erst mal auf den Weg zur Busstation von Jerusalem gemacht was sich schon ziemlich hingezogen hat, da der Erzähler aus unerfindlichen Gründen vergessen hat seine Badehose einzupacken bevor er nach Israel fährt. Maria auch und so mussten wir uns noch Poolpartymäßig einkleiden. Als wir dann schließlich an der Busstation angekommen sind, haben wir einen Bus gerade verpasst, der nächste kam einfach nicht und das chaos begann. Man sollte nicht Donnerstag (der hiesige Freitag) zur Busstation gehen, da nicht nur jede Menge Familien, sonder auch extrem viele Soldaten eine Heimreise antreten. Als dann endlich ein Bus kam saßen wir im Bus auf dem Boden und, wie es dem israelischen Klischee entspricht, eingekeilt zwischen Maschinengewehren, Soldaten und Müttern mit schreienden Kindern. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir dann Afula, eine kleine Stadt im Norden direkt über den Westbanks. Dort hatte allerdings scheinbar noch nie jemand etwas von einem Kibbuz namens Geva gehört und es dauerte wieder einige Zeit bis wir einen Bus auftreiben konnten, der in diese Richtung fuhr. Wir sagten dann gleich dem Fahrer, er solle uns bitte bescheid sagen wenn wir da sind. Hat er auch lautstark gemacht, und wie in einem Horrorfilm verstummten plötzlich die Gespräche und alle guckten uns an als wollten sie sagen: "HIER wollt ihr raus" :-) Vielleicht zurrecht, es war nämlich auch nur eine Straßenkreuzung, es war dunkel und kein Kibbuz (ich wusste ja auch nicht wie so ein Ding aussieht) in sicht.

Sind dann mal losgelaufen und glücklicherweise nach ner viertel Stunde auch in einem vollkommen ausgestorbenen Kibbuz gelandet. Da war ich dann froh nicht alleine zu sein :-) Das ausgestorbene hatte aber nichts zu sagen, Kibbuzniks schlafen eben früh, und nach einen kurzen Anruf bei der Noa von Couchsurfing holte uns jemand ab und führt uns zum Pool. Jipiieh geschaft. Hier war dann auch schon ne ziemlich lockere Party zugange, ca. 30 Leute da wurden später noch ein paar mehr. Jeder hatte was zu Essen mitgebracht, es gab Musik und freundliche Menschen aus allen Herren Ländern. Ein Haufen Israelis die bei Couchsurfing hosten und auch einige Leute die gerade Israel bereisen. Das Bier war kalt, das Wasser die ganze Nacht angenehm warm, einfach scheeee. Und da wurde mir mal wieder auf neue klar, dass Couchsurfing eben nicht nur ne praktische Einrichtung ist um mal billig irgendwo zu pennen, sondern eine großartige Community bei der es um Gastfreundschaft, Reisen und Kennenlernen von anderen Kulturen und Ländern geht. War ein rießenspaß bis in den morgen.

Nur einer hatte ein bisschen Pech, der hatte wie man das halt so macht sein Gewehr mitgebracht, ein anderer hatte es zum Schutz vor den ganzen betrunkenen an ein Geländer gekettet und ist dann selbst irgendwo mit irgendwem verschwunden. Also saß der arme Kerl als wir noch am frühen Morgen gegangen sind neben seiner Knarre und hat gewartet :-)

So, eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, die story geht weiter, aber ich sollte mal pennen, ja jaaaa, die schule ruft.. laila tow

Donnerstag, 14. August 2008

kurzes update

nicht viel spannendes zu berichten von den letzten Tagen.

Erst hab ich mir irgendeinen blöden Virus eingefangen und musste so nen kompletten Montag durchschlafen (Ausser mal Tee drinken und was Essen, 30 stunden am stück). Das - oder vielleicht auch die Pillen gegen Menstruationsbeschwerden von meinem Mitbewohner - hat Wunder bewirkt und Dienstag morgen war ich wieder topfit.

Da wollte ich dann eigentlich auch gleich in die Wüste fahren um mir nen Meteoritenschauer anzusehen, aber mein blöder Bus kam einfach nicht. Das hatte zur Folge dass ich die Jeeps verpasst habe. Hing dann zuhause mit Mitbewohnern und ein paar deren Freunde rum. War sehr entspannt. Mit denen habe ich wirklich sehr viel Glück, extrem angenehme Zeitgenossen.

Gestern war ich dann auf einer Pasta Party im Student Village. Ein paar Italienerinnen - kaum des Englischen mächtig - kamen in unserer Sprachkursklasse und haben einfach mal alle eingeladen. Boah, ich dachte ja dass ich jetzt Italien nach meinen Besuchen bei Paola ganz gut kenne, aber ich hatte ja keine Ahnung wieeeee Laut es in einer Wohnung ist, wenn sich darin 10 italienische Mädels zwischen 18 und 20 aufhalten. ui ui uiiii. Anorte hat gleich die Flucht ergriffen. Chris (sehr netter Kerls aus HongKong) und ich haben uns aber nicht so leicht abschrecken lassen und hatten noch ein haufen spaß mit der durchgenknallten Bande. Allerdings leider nicht zu lange, da heute das erste Ulpan (Sprachkurs) wochenabschlussexamen anstand.

Das habe ich jetzt aber auch überstanden und zur Belohnun pack ich gleich mein Rucksäckchen und setz mich in nen Bus in Richtung Norden. Hoffe das klappt, Busfahren ist hier nämlich ziemlich Chaotisch. Ziel der Tour ist ein Kibbuz bei einem Städtchen names Geva, dort findet heute eine Couchsurfing Pool Party statt :-)

Wünscht mir viel Glück, bis bald..

Samstag, 9. August 2008

photos

bilder gibt es unter: http://picasaweb.google.com/stephan.gabler

ab zur klagemauer..

Die Altstadt

Hallo Zusammen,

eigentlich wollte ich jetzt mal einen kompletten Bericht meiner ersten Tage und meiner Reise geben, aber allein Heute ist schon wieder zu viel passiert um auch noch über das schon länger vergangene zu schreiben.

Zuerst einmal habe ich heute morgen sehr lange geschlafen und gechillt, so dass ich erst gegen halb zwölf aus dem Haus bin. Habe also meine Kamera und ein "Walking Tour Jerusalem" von meinem Mitbewohner gepackt und bin mal wieder ab in die Altstadt. Einfach verrückt, lässt sich nicht beschreiben, desshalb lade ich gleich noch nen Haufen Bilder hoch.

Ich bin also erst mal alleine durch die Altstadt getigert, angefangen beim Damaskus Gate im arabischen Viertel. Dort war heute wie immer die Hölle los, überall Märkte, Stände und einfach ganz viel Leben auf der Straße. Im Gegenteil zum jüdischen Viertel, die machen ja heute Shabat.
Dort bin ich also rumgelaufen, habe leckeres arabiches Zeugs gegessen, Obst gefuttert und mich von allerlei Händlern vollquatschen lassen. Ich weis auch nicht genau wie die das machen, aber ohne was gesagt zu haben, wusste die dass ich deutscher bin, hmmm !? Dann bin ich ins christliche Viertel, wo komischerweise die meisten Verkäufer auch Moslems sind. Nur wird man dort noch viel mehr voll gequatscht. Einer hat mich gleich mal zum Tee eingeladen und mir seine Karte gegeben, ich soll doch mal wiederkommen und mit ihm quatschen. (Natürlich wollte er mir zwischendurch auch die verschiedensten Dinger andrehen) Gleich im nächsten Laden - obwohl man das nicht so recht unterscheiden kann, ist eine Gasse die eigentlich fast schon ein Laden ist - wollte mir dann einer der eigentlich Kruzifixe und so Zeugs verkauft Haschisch andrehen. Hätte ich nicht gedacht, aber es ergibt sich der Eindruck als sei das christliche Viertel das schrägste :-)

Also, nach längerem alleine rumstromern kam eine SMS von zwei Mädels die ich zuvor kennengelernt habe. Maria aus Berlin, die habe ich am Flughafen getroffen und bin auch mit ihr zusammen von TelAviv her gefahren und Anna die lustige Polin. Mit denen wollte ich dann in die Al Aqsa Moschee, war aber heute irgendwie mal wieder nicht erlaubt. Morgen wieder haben sie gesagt. Dann also wieder planlos rumlaufen, ein bischen Klagemauer, Geschäfte anschauen. Lustig ist echt mit blonden Mädels rumzulaufen. Da kommen dann von 12 bis 70 jährigen Sprüche wie: "Do you need a boyfriend (12 j.)", oder "you've been in my shop yesterday, I love you". Sehr lustig, jedenfalls für mich :-)

Das Highlight des Tages war, nachdem wir uns auf dem Weg in die Künstlerkolonie in einem arabischen Viertel verlaufen hatten. Zuerst haben wir uns eine rießen Wassermelone gekauft und diese gleich noch im Laden mit einem winzigen Messer geschlachtet. Dann hatten wir uns wirklich verlaufen wie uns klar wurde, da trafen wir auf einen jungen Araber der sich nett mit uns unterhielt und dann meinte, er kenne hier was total cooles, das müsse er uns zeigen.

Wir trauten der Sache zu Begin nicht so ganz, da er die ganze Zeit was von Quelle und unterirdisch und "ich besorg den Schlüssel und führ euch da durch" redete. Sind dann aber einfach mal mit gegangen. Es fing schon mal sehr interessant an, da wir zu einer Ausgrabungsstätte mitten in diesem Viertel kamen und dann führte er uns eine lange Treppe hinunter. Diese War allerdings oben vergittert und er musste erst den Onkel mit dem Schlüssel auftreiben. Unten war dann der "Silwan Pool", ein kleines Becken mit Wasser, welches aus einem Spalt im Boden kam. Zum Glück hatten wir bis dahin festgestellt, dass er auch Hebräisch kann, so dass er den beiden Mädels erklären konnte was das alles ist. Der Spalt ist der Eingang zu einem 500 Meter langem Tunnel, der vor über 2000 Jahren von Hand in den Stein gemeiselt wurde, um Wasser von einer Quelle in die Davidsstadt zu leiten. Noch immer trauten wir der Sache nicht ganz, ich hatte ja schon mal in Holland so ein Erlebnis wo einer sehr nett war und uns was zeigen wollte, wobei ich dann plötzlich ein Messer an meiner Kehle hatte. Doch zu diesem Kerl fassten wir langsam vertrauen, er wieder ab zum Onkel um Taschenlampen zu besorgen und wir also mit ihm in den Tunnel.
Man man man, das war eine Prüfung für meine Platzangst. Bis zu den Knien im Wasser, der Spalt keinen Meter breit (zum Glück aber noch einige Meter hoch) folgten wir ihm also mit unseren Taschenlämpchen. Nach ca. 100 Metern, wurde es allerdings ziemlich niedrig und noch enger, so dass ich echt die Krise bekam und umdrehte. Die Mädels waren tapfer und wollte weiter. Von der Neugierde getrieben (er versprach uns alte Inschriften und die beiden studieren Judaistik). Als ich alleine auf dem Rückweg war gewöhnte ich mich dann aber doch an die Dunkelheit und den Spalt (es war echt scheißdunkel) und am Ausgang angekommen beschloss ich meine Angst weiter zu bekämpfen. Also bin ich wieder zurück um dann kurz darauf auf Maria zu treffen, ihr wurde es auch zu eng. Also noch mal ein Stück zurück, doch dann fassten wir allen unseren Mut zusammen und gingen bis zum Ende. Unterwegs gaben dann aber nach und nach alle Taschenlampen (bis auf die dieses Kerls, der natürlich auch noch passenderweise Ali heist :-) ). Doch wir blieben Tapfer und spazierten bis zum Ende, wo wir alte Inschriften in Keilschrift und ein Loch in der Decke fanden, das scheinbar bis hoch in einen Brunnen führt.
Das war ein wirklich cooler Ausflug und auch mal wieder ein echt glücklicher Zufall, dass wir das überhaupt gezeigt bekommen haben, aber ich war doch sehr froh wieder draussen zu sein.

Danach haben wir dann auf einem schönen hohen Gebäude rumgehangen und uns gesonnt und getrocknet (Hosen waren ja nass). Hmm, und dann schon wieder was seltsammes. Man hat sich ja schon ein bischen daran gewöhnt, dass überall Waffen sind. Es ist normal einen Familienvater zu sehen, der in der einen Hand sein Kind und in der anderen Hand ein Maschinengewehr hat. Auch dass überall Soldaten sind. Aber als dann plötzlich ein halb Zivil gekleideter Soldat mit gezogener Waffe und Knopf im Ohr, sehr ernst schauend auf unseren Aussichtspunkt kam und dort beunruhigt alles abgesucht hat, fühlten wir uns doch ein wenig komisch. Er funkte die ganze Zeit und Zielte immer nach unten, checkte alles ab wie in nem Agentenfilm, aber dann war er auch plötzlich wieder weg. War wohl falcher Alarm.

Ich glaube ich brauche noch ein paar Tage bis ich mich an das alles gewöhnt habe. Es fällt einem allerdings nicht allzu schwer, da alle anderen so normal damit umgehen. In Deutschland wäre man zu Tode besorgt, aber hier ist es eben nun mal ganz normal, dass man überall gecheckt und durchsucht und überprüft wird.

Um den Tag ausklingen zu lassen, und da wir nach über 7 Stunden rumwandern auch ganz schön geschafft waren, sind wir dann noch ein ein armenisches Restaurant und haben megalecker zu Abend gegessen.

Ahh, jetzt habe ich gerade noch nen Anrufe bekommen, Anorte (habe ich auch auf dem Flughafen getroffen) sitzt zufällig mit einer Freundin von Cyre aus Heidelberg an der Klagemauer. Da geh ich jetzt auch noch hin. Ist abens sowieso schön aber da morgen auch noch ein Feiertag ist (eher Trauertag, da der Tempel zerstört wurde) ist bestimmt noch mehr los.

Ach genau, einen arabischen Friedhof habe ich auch noch besichtigt, ich lade am besten mal die Bilder hoch und wünsche noch einen schönen Abend